"Ich bin mir zwar der vielen undankbaren Arbeit und des großen Zeitverlustes, den mich dieses Wörterbuch gekostet hat, nur allzuwohl bewusst" schreibt der Autor Johann Kaspar Bundschuh (1743 bis 1814) in seiner Vorrede zum ersten Band seines Werkes "Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken oder vollständige alphabetische Beschreibung aller im ganzen Fränkischen Kreis liegenden Städte, Klöster, Schlösser, Dörfer, Flekken, Höfe, Berge, Thäler, Flüsse, Seen, merkwürdiger Gegenden u.s.w. : mit genauer Anzeige von deren Ursprung, ehemaligen und jezigen Besizern, Lage, Anzahl und Nahrung der Einwohner, Manufakturen, Fabriken, Viehstand, merkwürdigen Gebäuden, neuen Anstalten, vornehmsten Merkwürdigkeiten [et]c. [et]c.".
Das Werk besteht insgesamt aus fünf Bänden und wurde zwischen 1799 und 1804 von Bundschuh zusammengestellt. Es enthält, wie der Titel verspricht, Einträge in alphabetische Ordnung zu jedem Ort, Schloss usw. im Fränkischen (Reichs-) Kreis. Und damit in Band 4 auch eine Beschreibung zu Pfahlenheim (damals Pfahlheim oder auch Pfallenheim). Es sticht für mich deshalb unter vielen Archivalien heraus, weil Bundschuh völlig nüchtern (und weltlich) schreibt.
"Pfahlheim, ganerbschaftliches Dorf im Amte Aub, eine Stunde von diesem Städtchen gegen Uffenheim, zählt etliche 20 Häuser, von denen einige nach Uffenheim gehören; auch ist allda ein Freyhof, der weiter keine Abgaben, als nur Schutzgeld giebt, und zwar, wohin er will. Das Dorf hat keinen Schultheißen, sondern nur einen Bürgermeister, oder, wie man ihn in anderen Gegenden Frankens nennt, einen Dorfmeister, ein besonderes Vorrecht. Das Dorf ist protestantischer Religion und pfarrt nach Lipprichhausen. In der dasigen Kirche (nämlich zu Pfahlheim) ist ein altes Ottiliabild tief in den Mauern: bey einem Brande, der ehedem auch die Kirche einäscherte, blieb dieses Bild, eben weil es tief in den Mauern steckt, unversehrt; das gemeine Volk umher machte daraus ein Wunder und - ein Gnadenbild. Noch wallen viele Katholiken in Augenschmerzen zu diesem Bilde und der dasige Schullehrer öffnet ihnen jedesmal gegen ein kleines Geschenk bereitwillig die Kirche."
Quelle: Bundschuh, Johann Kaspar, Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken/4 von 1801, Universitätbibliothek Würzburg, Permalink