Ottilia,
eine Herzogtochter aus dem Elsass, wurde blind geboren. Ihr Vater verstieß das Mädchen worauf diese von einem Kloster aufgenommen wurde.
Auf einer späteren Wallfahrt soll Ottilia mit Ihren Schwestern an die nie versiegende Quelle in Pfahlenheim gekommen sein. Durch das benetzen ihrer Augen mit dem weichen Quellwasser erlangte sie Ihrer Sehkraft zurück und konnte fortan sehen.
Ihr Vater, der davon erfuhr nahm Sie wieder auf sein Schloss und schenkte ihr sein ganzes Vermögen. Ottilia ließ davon auf dem Ottilienberg im Elsass ein Kloster bauen, trat auch diesem Orden bei und tat mit den Gütern und dem Geld Ihres Vaters viel Gutes. Nach ihrem Tod wurde sie heilig gesprochen. Das erbaute Kloster steht noch heute und wird von vielen Wallfahren besucht.
Nach einer anderen Überlieferung war Ottilia nie in Pfahlenheim und Sie erlangte Ihr Augenlich auch nicht durch das Wasser der Quelle, sondern auf andere wundersame, nicht näher beschriebene, Weise wieder. Als unser Raum aber von Menschen aus dem Elsass besiedelt wurde, brachten Sie auch ihre Kultur mit. Sie bauten die am westlichen Ortsrand befindliche Quelle mit dem Quellstock aus und nannten Sie Ottilienquelle.
(1) Tasten, straucheln, irregehn, suchen und nicht finden, hören und doch nichts verstehn, blinder als die Blinden - so verlieren wir die Zeit, Pilger in der Dunkelheit, bis die Schatten schwinden. |
(2) Weck in uns, Odilia, Glauben, Lieben, Hoffen! Gottes Sonne hat dich ja tief ins Herz getroffen. Seit du Christi Ruf empfingst und auf seinen Spuren gingst, war dein Auge offen. |
(3) Lehr uns sehen, wie du sahst, Freundin der Geringen, ahnen, den du nie vergaßt: Gott in allen Dingen. Baum und Blume, Berg und Bach, Menschen, kraftvoll oder schwach, alles will ihm singen. |
Wie es sich auch immer zugetragen haben mag... - Im Gewölbe ist die Jahreszahl 1494 eingemeißelt. Das Quellwasser diente über Jahrhunderte als Trinkwasser für viele Bauernfamilien und sorgte für eine frühe Besiedlung unserer Heimat. Die Quelle liefert sehr weiches Wasser - es "hilft" nach den Erzählungen dabei Augenleiden zu lindern. Sie wird auch noch heute von Wallfahrern, vor allem aus dem Ochsenfurter Gau, aber auch von Pilgern die auf dem Jakobs- oder dem Kunigundenweg durch Pfahlenheim kommen, besucht.
Auch heute noch werden die Kinder von Pfahlenheim auf Wunsch mit dem Ottilienwasser getauft.
- Zeitungsartikel von 1934 (Die Heilige Ottilie zu Pfahlenheim)
- Zeitungsartikel von 1957 (Die Oettel von Pfahlenheim)
- Zeitungsartikel von 2002 (Durchblick mit Quellwasser)
- Zeitungsartikel von 2007 (Große Tafel weist auf Ottilienquelle hin)
- Zeitungsartikel von 2016 (Ottilienquelle: Wo das Wasser was fürs Auge ist)