In einer alten lateinischen Urkunde vom 17. März 1340 (Mon. Boica Bd. XXX S. 330 - 334), in der ein Würzburger Kanoniker Kraft v. Speckfeld seinem Neffen Einkünfte vermacht, wird unter anderen auch schon ein Conradus dictus Kleinschrot de Erlach (Conrad genannt Kleinschrot aus Erlach) erwähnt.
Es ließ sich bis jetzt noch nicht feststellen, um welches Erlach es sich hierbei handelt, vermutlich aber nicht um das Erlach bei Ochsenfurt (in dem heute ein Zweig der Familie Kleinschrot lebt, der aber erst 1725 von Gülchsheim stammend sich dort ansiedelte), sondern wahrscheinlich um das Erlach in der Zent Gelchsheim, das schon vor 1600 eine Wüstung geworden ist.
1424 verkauft Ludwig von Hutten an den Ehrbaren Hannsen von Ehenheim genannt der Jüngere, seinen Hof in Pfahlenheim mit Namen, wo der kleine Schrott uff sytzt. 1428 bekennt Abt Eberhard des Klosters zu St. Burckhardt, dass der Hof zu Pfolnheim im Dorf gelegen mit allen seinen Zugehörungen den zu dieser Zeit inne hat der Erbare veste Ludwig von Hutten, den da auch jetzund, bauwet und zu erbrechte Hans der bescheiden man Hans Kleinschrot zu Pfolnheim genannt gesessen loß aller zinse, rende gulte gefelle und rechte, die er und das obengenambte Kloster darauf hatten.
Mit dem Orte Pfahlenheim dürfte wohl die eigentliche Stammheimat der Kleinschrot genannt sein. Denn von diesem Zeitpunkt an (1424) reißt die Kette der Kleinschrot in Pfahlenheim bis ins Jahr 2000 nicht mehr ab. Und von hier aus verbreiten sie sich in fast alle umliegenden Orte bis Rothenburg, Würzburg, Ochsenfurt, Nürnberg, Ansbach. Allein in dem Zeitraum der durch die Kirchenbücher erfasst werden kann, sind aus Pfahlenheim kommende Linien nachzuweisen in Lipprichhausen, Hemmersheim, Endsee, Gailmersgarten, Ippesheim, Mainbernheim, Gülchsheim, Gollachostheim, Erdbach, Streichlingen, Martinsheim, in den Rothenburger Mühlen unterhalb Dettwang, Uffenheim, Geißlingen, Rotenburg o. d. T., Oberickelsheim, Auernhofen, Spielberg, Katterbach, Burgbernheim, Ludwigshafen am Rh., Ansbach, Equarhofen, Hohenau, Colmberg, Kirchfarrnbach, Deberndorf, Großhabersdorf, Retzelfembach, Creglingen und Baldersheim.
Von Gülchsheim aus verzweigt sich um 1700 eine Linie nach Martinsheim, Erlach bei Ochsenfurt, Geißlingen, Gollachostheim, Kaltensondheim, Steinbach, Lindflur, Fuchsstadt, Albertshausen, Gnodstadt, Kulmbach, Würzburg, Schweinfurt, Frankfurt a. M., Herchsheim/Giebelstadt, Kitzingen, Marktsteft. Ein Zweig der Kitzinger Familie lebt in München (Beamte, Generalmajor, auch der frühere Tennismeister Dr. Heinrich Kleinschroth gehört dazu). Aus Auernhofen gehen Linien nach Simmershofen, Windsheim, Holzhausen, Walkersdorf und Markt Bergel. Von Martinsheim nach Gnodstadt, Creglingen, Unterickelsheim, Gnötzheim, Marktsteft, Enkheim, Mainbernheim.
Bei all den hier Genannten handelt es sich um evangelische Linien, die nach der Reformation und Gegenreformation markgräflich gewesen sind. In den zum Fürstbistum Würzburg gehörenden Orten haben sich katholische Linien erhalten. Eine solche hat sich von Hemmersheim aus verbreitet nach Öllingen, Biebelried, Eichelsee, Hopferstadt, Tiefenthal, Zeubelried, Riedenheim (der jetzige dortige Dechant Sebastian Kleinschrodt), Rodheim, Somborn in Hessen.
Ein starker katholischer Zweig ist seit 400 Jahren in Ochsenfurt ansässig und verbreitet sich von da aus nach Würzburg, Regensburg, Nürnberg, Rosenheim, München, Wörishofen (der Kneipp-Arzt San.-Rat Dr. Franz Kleinschrod, geb. 1860 in Ochsenfurt, der eine ganze Reihe medizinisch-philosophischer Schriften verfasst hat, hat hier gewirkt).
Glieder eines katholischen Zweiges tauchen nach dem Dreißigjährigen Krieg als fürstbischöfliche Beamte in Würzburg bzw. in würzburgischen Ämtern auf, so als Amtskeller in Oberschwarzach und Sesslach. Die Nachkommen studierten, wie die Universitätsmatrikel ausweisen, in Würzburg, Bamberg und Göttingen. Einer von ihnen, Dr. jur. Gallus Alois Kleinschrod, wurde 1785, erst 23jährig, bereits fürstbischöflicher Hofrat und ordentlicher Professor der römischen Institution und des Kriminalrechts in Würzburg. Sein Bruder Dr. Michael Joseph Alois Marcus Kleinschrod war Großherzog. würzburgischer Landesdirektionsdirektor in Würzburg (+ 1837). Dessen Sohn Dr. Carl Joseph (geb. 1797) wurde am 9. Februar 1859 in Anerkennung der guten Dienste, welche er während seiner öffentlichen Laufbahn dem König und dem Lande geleistet, in den erblichen Freiherrenstand erhoben, 1865 wurde er lebenslänglicher Reichsrat und ein Jahr später Präsident des höchsten Gerichtshofes. Im gleichen Jahr (1866) starb er.
Um 1800 wanderte ein Sebastian Kleinschrod als Curschmied von Würzburg nach Hohenegg bei Cilli österreichische Erblande (jetzt Jugoslawien) aus. Sein Enkel wurde in Wien in den Adelsstand erhoben und hat es im ersten Weltkrieg bis zum k. u. k. Generalmajor gebracht. Seine Nachkommen leben jetzt in Jugoslawien. 1775 sind zwei weitere Kleinschrod, Michael und Philipp, aus Wässerndorf bei Uffenheim nach Österreich ausgewandert. Es handelte sich hierbei um planmäßige Umsiedlungsaktionen in ausgesprochenen Not- und Hungerjahren in Franken, in denen für Handwerker die Lebensbedingungen sehr schlecht geworden waren, so dass sie den Angeboten, in der Fremde neu anzufangen, Folge leisteten. In den Jahren 1728 bis 1800 wanderten darum immer wieder mainfränkische Bauern und Handwerker aus dem fürstbischöflichen Gebiet in die österreichischen Erblande und nach Ungarn aus.
Aus dem gleichen Grunde folgen 1724 (1723 war ein Hungerjahr) Bauern und Handwerker aus dem marktgräflichen Gebieten Frankens einem Ruf König Friedrich Wilhelms I. von Preußen nach Ostpreußen. Unter ihnen war auch der Schnappsbrenner Johann Georg Kleinschrodt aus Ansbach, der am 09.12.1734 Bürger in der kgl. preuß. Stadt Gumbinnen wird. Später geht es nach Goldap.
Und noch einmal hat Friedrich der Große nach dem Siebenjährigen Krieg in den Jahren 1776 bis 1785 Franken geholt, um sie in Oberschlesien anzusiedeln. Auch unter ihnen war wieder ein Kleinschrodt. Seine Nachkommen lebten in Derschau und Malina bei Oppeln. 1945 haben auch sie die neue Heimat wieder verlassen müssen. Als Flüchtlinge leben sie nun in Pahrenz bei Dresden, und einer ist von den Sowjets noch in seiner Wohnung in Malino am 25. Januar 1945 erschossen worden.
In Nürnberg taucht um 1600 schon ein Oswald Kleinschrot auf. In Rothenburg o. d. T. sind von 1480 bis 1534 bereits zwei Kleinschrot in den Bürgerlisten zu finden. Dort befand sich auch in der Franziskanerkirche ein Wappenschild mit dem Namen Kleinschrot, der eine aufgerichtete Armbrust und daneben links oben ein Jagdhorn trug. In Würzburg sind auch die ersten Kleinschrod schon im 16. Jh. nachweisbar.
Zur Zeit leben in Nürnberg 14, in Frankfurt am Main 10, in Würzburg 8, in Stuttgart 6, in München 9, in Hamburg 2 Familien Kleinschrot. In Memmingen 1, Bad Grönenbach 1, Kempten 1, Bad Dürkheim 1 Familien Kleinschroth (Stand: 2005). Für sie alle kann die Herkunft aus dem oben angegebenen Raum zwischen Würzburg, Ochsenfurt und Rothenburg o. d. T. nachgewiesen werden. Ein Kleinschrot aus dem Burgbernheimer Zweig stammend lebt in London. Einige Kleinschrot aus verschiedenen Linien sind im Lauf der Zeit nach Amerika ausgewandert.
Über die Deutung des Namens Kleinschrot (die Schreibweise der Endung mit t, d, dt, th, tt wechselt willkürlich) sagt der Namensforscher Prof. Dr. L. Steinberger (München): Wie ich aus Heintze-Cascorbi, die deutschen Personennamen, und aus E. Förstermann, Altdeutsches Namenbuch, entnehme, gibt es einen germanischen Personennamen Scrot oder Scroto, der mit althochdeutsch scrotan, mittelhochdeutsch schroten = hauen, schneiden zusammenhängt und anscheinend einen auf Kampf bezüglichen Ausdruck enthält. Ein solcher Scrot bzw. Scroto mag einen gleichnamigen jüngeren Bruder gehabt haben, der zum Unterschied von ihm der kleine Scrot bzw. Scroto genannt wurde. Dieser wäre dann der Ahnherr der Kleinschrot. Diese Deutung scheint auch deshalb schon viel für sich zu haben, weil im gleichen Baum, in dem der Name Kleinschrot ursprünglich vorkommt, auch der Name Schrot anzutreffen ist.
Quelle: kleinschroth.de (zwischenzeitlich nicht mehr verfügbar)