Die Kapelle zu Ehren der "Hl. Ottilie" und des "St. Jakobus" in Pfahlenheim wird jetzt am Sonntag, 23. Mai 2004 im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes eingeweiht und gesegnet. Gestiftet wurden die Figuren von Georg Manfred Kraus und Erika Letterer aus Pfahlenheim.
Der Legende nach war Ottilie eine Herzogstochter, die blind zur Welt kam. Auf einer Wallfahrt soll sie an die nie versiegende Quelle in Pfahlenheim gekommen sein. Dort benetzte sie mit dem Wasser ihre Augen und soll dadurch Sehkraft erlangt haben. Aus Dankbarkeit gründete sie in ihrer Heimat, dem Elsass, ein Kloster auf dem Mont Saint Odile. Im Jahr 720 starb sie. Pfahlenheim, 1136 erstmals urkundlich erwähnt, wurde 1544 evangelisch. Ein Ablassbrief weist darauf hin, dass Pfahlenheim bereits 1342 Ziel einer großen Wallfahrt war. Auch nach der Reformation pilgerten zahlreiche Menschen, vor allem aus dem Ochsenfurter Gau, zur Ottilienquelle, die für ihre Heilkraft bei Augenkrankheiten gerühmt wurde. Zahlreiche Legenden ranken sich um die über 500 Jahre alte Heiligenfigur. Mittlerweile gibt es drei Figuren der Heiligen in Pfahlenheim. Denn Georg Manfred Kraus, der sich auch für den Erhalt der 1492 errichteten Brunnenstube, in der die Ottilienquelle gefasst ist, einsetzt, hat über der Quelle für eine knieende Ottilie mit Wasserkrug gesorgt. Die dritte Figur steht seit kurzem in der Kapelle nahe seines Wohnhauses. Da daran der Jakobusweg vorbeiführt, lag es für Herrn Kraus nahe, diesem Heiligen ebenfalls in der Kapelle neben der Ottilie einen Platz zu geben. Die Kapelle bauten Rimparer Maurer, denen das alte Handwerk noch vertraut ist, Leonhard Müller schuf das schmiedeeiserne Tor, die Figuren der Ottilie und des Jakobus stammen vom "Michelangelo der Oberpfalz" Peter Lange.
Quelle: Landkreis Journal NEA - 10/2004